Mit Kindern umziehen – Was ist wichtig?

Umzug mit Kindern

Kinder ziehen meist nicht gerne um. Sie erleben einen Umzug als Verlassen ihres Zuhauses, was verunsichernd wirkt und meist freiwillig nicht ohne weiteres akzeptiert wird. „Zuhause“ bedeutet in der Regel die Wohnung, die mit Zuflucht, Sicherheit und Geborgenheit verbunden wird. Das Umfeld der Wohnung ist bekannt und vertraut.

Man kennt die Nachbarn, die Straße und die Geschäfte im Umkreis und Kinder sind stolz, über diese Kenntnisse zu verfügen und auf ihre Fähigkeit, sich zu orientieren.

Aber ein Umzug bedeutet nicht nur Verlust: Ein Umzug erhöht die Kompetenzen Ihres Kindes.

So lernt es zum Beispiel:
 

> sich auf Neues einzulassen

> Flexibilitätsanforderungen zu bewältigen

> seine  Anpassungsfähigkeit zu steigern

> differenzierter Gefühle ausdrücken zu können

> seine  Problemlösekompetenz ( Beenden alter Freundschaften und neue Freunde) zu erhöhen
 

Wenn Sie als Eltern aber in übermäßig großer Sorge um die Belastungen für das Kind durch den Umzug sind, können Sie sich fragen: Vermische ich meine eigenen Gefühle mit denen des Kindes? Welche Erfahrungen habe ich selbst in meinem Leben - besonders als Kind - mit Veränderungen, Trennungen, Verlusten gemacht? Projiziere ich jetzt etwas davon auf mein Kind?

Die Kinder kurz vor dem Umzug vor vollendete Tatsachen zu stellen und ihnen z.B. ihr  fertiges neues Zimmer zu präsentieren (um sie vermeintlich vor Unruhe zu bewahren oder das „tolle Neue“ gegen das Alte aufzuwerten), wird sich nicht bewähren. Kinder spüren, wenn etwas „im Busch ist“ und sollten wissen, was das ist. Sie können auch mit schwierigen Herausforderungen umgehen, aber das ist schwerer, wenn sie sich überrumpelt fühlen.
 

Die Planungsphase

• Fragen Sie bei befreundeten Kindern und Familien nach, die ähnliche Erfahrungen haben und lassen sich davon berichten.
• Informieren Sie Ihr Kind nicht zu früh, aber doch frühzeitig genug (je nach Alter unterschiedlich detailliert), damit es  Zeit hat, sich auf die Veränderungen einzustellen und einzustimmen, aber auch darüber, was stabil bleibt.
• Geben Sie Ihrem Kind so die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Pläne zu schmieden und an kleineren Entscheidungen beteiligt zu werden: Was bedeutet der Umzug ganz konkret für das Kind (Kita- / Schulwechsel, größere/kleinere Wohnung, eigenes Zimmer, Nähe/Entfernung zu bekannten Personen,  mögliches Aufrechterhalten von Freundschaften, …)
• Überlasten Sie Ihr Kind nicht mit zu vielen Informationen, aber beantworten Sie  alle Fragen so konkret wie möglich.
• Setzen Sie schon vor dem Umzug Ankerpunkte: Besuchen Sie den neuen Ort, die neue Schule und besichtigen Sie die neue Wohnung, damit Ihr Kind sich schon im Vorfeld mit der neuen Umgebung vertraut machen kann.
• Je nach Alter ist es sinnvoll, die Kinder an der Wohnungssuche zu beteiligen.
• Betonen Sie die für das Kind möglicherweise positiven Effekte des Umzugs  (Nähe zu bekannten Bezugspersonen, eigenes Zimmer …).
• Finden Sie etwas, worauf Ihr Kind sich freut (z.B. größeres Zimmer, Dinopark in der Nähe, ...).
• Lassen Sie es bei der Gestaltung  -z.B. des neuen Zimmers-  mitbestimmen.
• Lassen Sie negative Emotionen des Kindes zu! Trösten Sie, ohne die Traurigkeit zu verbieten.
• Fördern Sie, dass Ihr Kind an sich und seine Fähigkeiten glaubt: „Du schaffst das!“
• Initiieren Sie vor dem Umzug ein Abschiedsritual am alten Wohnort: Veranstalten Sie zum Beispiel  ein Fest,  verabschieden Sie sich bewusst von Freunden und Nachbarn, Lehrern und installieren Sie für Ihr Kind  Kontaktmöglichkeiten zum bisherigen Umfeld.
   

Der Umzug

• Besprechen Sie mit Ihrem Kind, ob es beim Umzug mit dabei ist, mitmacht oder nicht. Oftmals wollen Kinder mit dabei sein, dann ist es wichtig, sich darauf einzustellen, dass mit dem Kind mitunter mehr Zeit als ohne benötigt wird.
• Je nach Alter ist damit zu rechnen, dass Ihr Kind nicht die ganze Zeit mit dabei ist, weil es  vielleicht irgendwann müde wird. Dann ist  es sinnvoll, dem Kind vertraute Menschen wie Großeltern oder Freunde parat zu haben, die sich um das Kind kümmern können.
• Überlegen Sie, ob es Aufgaben gibt, die  Sie Ihrem Kind während des Umzugs übertragen können. Es könnte zum Beispiel bei der Verpflegung mit Getränken und Speisen für die „Umzugsarbeiter“ zuständig sein oder Klebeband und Stifte bereit halten, wenn sie benötigt werden, oder für die Schlüssel verantwortlich sein.
• Beteiligen Sie Ihr Kind beim Packen seiner Sachen und bei den Fragen: Was willst du mitnehmen und was nicht, wovon willst du dich bei dieser Gelegenheit trennen? Lassen Sie Ihr Kind emotional bedeutsame Gegenstände selbst einpacken und in der neuen Wohnung möglichst sofort verfügbar haben.
• Beteiligen Sie Ihr Kind an der Einrichtung des neuen Zimmers.
• Wenn Sie schon vor dem großen Umzug zerbrechliche, kostbare Dinge oder Pflanzen in die neue Wohnung bringen, können Sie Ihr Kind daran beteiligen. Das kann ein Weg sein, die neue Wohnung mehr und mehr kennen zu lernen.

Das neue Zuhause

-  Nehmen Sie nach dem Umzug vertraute Gewohnheiten auf.

-  Erkunden Sie mit Ihrem Kind  den neuen Wohnort.

-  Üben Sie gemeinsam die neuen Wege.

-  Begleiten Sie Ihr Kind bei der  Integration in neue Strukturen (Kita, Schule, Hobbies, …)

-  Unterstützen Sie Ihr Kind, den Kontakt zu Freunden zu halten  (Tel. / E-Mail / Besuche planen)

Mit diesen Tipps und Empfehlungen der Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Deutschen Roten Kreuz Berlin Süd-West wünschen wir Ihnen einen erfolgreichen Umzug und ein gelungenes Einleben als Familie am neuen Ort. Wenn Sie nähere Informationen oder spezielle Hilfe benötigen, empfehlen wir den Direktkontakt zur Beratungsstelle.
 

Dieser Artikel sowie alle anderen kostenlosen Serviceleistungen und Ratgeber von www.umzuege-mit plan.de stellen in keinster Weise eine Rechtsberatung dar. Es wird auch keine Gewähr für sonstige und rechtliche Vollständigkeit übernommen.